Donnerstag, 28. August 2008

Jaw - Gehirn im Mixer (Extended Version)

WRITTEN 4 R4F


Release Date:
30. März 2007

Label:
Rapz-Records

Tracklist:
01. Gehirn im Mixer
02. Titellos
03. Kein Morgen
04. Zwei Tode
05. Begierde Skit
06. Auf meine Weise
07. Verzweifelte Hobbysuche - (Feat. Peter Maffya)
08. Dinge passieren
09. Weise Weste
10. Paradies der Finsternis (Remix) - (Feat. Headtrick)
11. Die Pille
12. Parental Advisory - (Feat. Hollywoodsfinest)
13. Lieber Gott
14. Gellette Messer Skit
15. Alles was du willst - (Feat. Rynerrr)
16. Böses mit Bösem - (Feat. Illoyal & Farah)
17. Amerikas Schwänze
18. Untergrund Sklaven - (Feat. Sentinel)
19. Staub Skit
20. Was passiert - (Feat. PCP)
21. Arztbesuch
22. Teufel Skit
23. Jung und dumm
24. Bis zum Ende
25. Gehirn aus dem Mixer

Review:
Seinen ersten Auftritt hatte Jaw im Jahr 1993 mit seiner Debüt-EP "Seelensturm". Erste Erfolge feierte der kongeniale Dokta Jotta drei Jahre später als sein Debütalbum "Schock für's Leben" von der Juice mit dem Titel "Demo des Monats" ausgezeichnet wurde. Nun liegt uns, das ursprünglich als Free Download erschienene, Mixtape "Gehirn im Mixer" als Extended Version mit zwölf nagelneuen Tracks neu veröffentlicht wurde.

Direkt zu Beginn der LP wird Schädeldecke mit einer Säge gekonnt geöffnet und das "Gehirn in den Mixer" gestopft. "Leg mein Hirn in den Mixer, drücke den on Knopf, Sponge Bob ähnelt dem klebrigen Misch-masch". Gleich der erste Song lässt ahnen in welche Richtung das Album gehen wird. Der nächste Track, "Titellos", weißt einen Beat vor auf den man direkt mit dem Kopf nicken will. Die Reime die Jaw kickt, fließen schön ineinander ein und auch die Technik ist nicht von schlechten Eltern. "Ich bin ausschließlich der, der auf euch alle kein' fick gibt, euer Rap beschäftigt sich mit Anti-Falten und Lipstick". Ein Batteltrack der es in sich hat und der mir sehr gut gefällt. Nach diesem Track gibt es "Kein Morgen mehr, denn Jaw zerschtückelt mit Reimketten am laufenden Band alle deutschen Wannabee-Gangsta. "Zwei Tode" lässt tief in Jaw´s unergründliche Psyche blicken. Es werden Drogenexzesse und Selbstverstümmlungen durchlebt, die in schönen Bildern erzählt werden. Nichts für schwache Nerven! Der "Begierde Skit" sagt, dass das ungewöhnliche Bizarre nichts anstößiges ist und das jede Begierde ihre Berechtigung hat, egal wie extravagant sie auch sein mag. Ein Skit der sich in den Themen der CD schön anpasst. "Und ich krempel das Ding um 'Auf meine Weise', bleibe mein einziger Feind, wenn ich mich nicht morgen erhänge". Die Lyrics sind wieder krank und lassen nichts aus. Jaw und Feature Peter Maffya begeben sich auf eine "Verzweifelte Hobbysuche". Das rappen nicht nur ihr Hobby ist, hört man direkt, denn sie können mit fetten Reimen und Vergleichen glänzen. "Dinge passiern', manche vermutlich in meinem Hirn". Jaw flowt lässig über den Beat. Im nächsten Track trägt Jaw die "Weisse Weste" der Psychatrie. Die Texte sind dementsprechen krank und Detailreich. "Sag mal willst du mich verarschen mit deiner Flexfit-Mütze, siehst du abgefuckter aus als ich und ich hab Crack gefrühstückt". Kommt mit in das "Paradies der Finsternis". In diesem "Remix" ist der Beat schon so dunkel und melodisch, dass man direkt in den Bann gezogen wird. Headtrick der hier gefeatured wird liefert zwei Parts ab die in Ordnung gehen, doch Jaw stellt ihn ohne Probleme in den Schatten. Ein sehr ausdrucksvoller Track. "Zeig mir die 'Die Pille', bitte reich mir die Pille". In diesem Track wird der Anschein erweckt das er ohne Pillen nicht klar kommt, aber ob das auf das wirkliche Leben zu schließen ist, bleibt fraglich. "Parental Advisory" mit den Hollywoodsfinest, soll klar stellen, dass die hier gehörte Musik jeden in die Anstalt schickt. Im nächsten Track "Lieber Gott" wird in endlosen Reimketten tief in Jaw geblickt. Wieder erzählt er, wie er im Drogenrausch durchdreht und alles zerstückelt. "Zeig mir deine super Schularbeit und ich ich zeig dir wie du Blut ausscheißt". Wieder nichts für Schwache Nerven, wie man man es nun schon des Öfteren erleben durfte. Der "Gillette Messer Skit" ist wie sein Name scharf wie eine Rasierklinge und on point gespittet. Battlerap mit Humor auf einem hohen Niveau. Jetzt gibt es "Alles was du willst" mit seinem Crew Kollegen Rynerrr "Schrott" der auch für das Artwork der CD verantwortlich war. Wieder ein Battletrack der einen guten Brocken Humor mitbringt und Spaß beim Hören macht. "Wir bekämpfen 'Böses mit Bösem' bis Gutes regiert". Die gesungene Hook von Farah findet direkt gefallen, doch der Part von dem Gastrapper Illoyal ist dafür um einiges schlechter. Jaw rammt ihn Flowmäßig, unangespitzt in den Boden. Viele Deutsche Rapper hängen an "Amerikas Schwanz" und genau das wird hier bemängelt. Die Umsetzung von diesem Song finde ich nicht wirklich gelungen, das liegt wahrscheinlich auch an dem minimal gehaltene Beat, der schon beim ersten hören nervt. Die "Untergrund Sklaven" aka. Jaw und Sentinel, der bei Rapz-Records gesignt ist, kämpfen sich durch den Untergrund, bis irgendwann eine bessere Zeit kommt. "Leute verstehen nicht weswegen ich mich immer nur in Schweigen hüll', ich rede nur wenig, weil ich mein Inneres nicht zeigen will". Ein deeper Song der mir sehr gut gefällt. Die Worte die Jaw im "Staub Skit" sagt, regen zum denken an: "Dieses Leben ist meine Gedanken nicht wert". "Was passiert" wenn Jaw mit seiner PCP Crew kommt? Es wird ein sehr schöner Track abgeliefert, der mit dem Beat von PCP Member Maexer veredelt wird. Der "Arztbesuch" dem Jaw nachgeht, ist ein zwiespältiges Gespräch zwischen Jaw und Dokta Jotta, wobei Letzerer Jaw's Alter Ego entspricht. Ein unterhaltsamer Track, dessen Konzept gut umgesetzt wurde und sehr erfrischend klint. Auf dem "Teufel Skit" träumt Jaw von Satan und Dämonen und rappt darüber. "Jung und dumm" ist ein absoluter Fun Track in dem der Mcee gerne wieder ein kleines Kind wäre, denn da war alles noch alles in ordnung auf der Welt. "Ich will statt Angst und fobien, wieder im Sandkasten spielen". Der verspielte Beat macht gute Laune. "Bis zum Ende" der CD werden kranke Texte gerappt. So auch in diesem Track. "Doch bis die Schneide der Axt in das Gehirnfleisch gleitet, steh ich im Licht auf der Bühne und brülle: Ihr seid scheisse". Zu guter letzt wird das "Gehirn aus dem Mixer" geholt und wieder zurück in den Kopf geschöpft. Hier zeigt Jaw nochmal wie gut er flowen kann und droppt ein würdiges Ende für sein Werk.

Mit seinen witzigen, teils aber sehr makaberen Lines gibt der Freiburger Zündstoff für Diskussion. Genie oder Wahnsinn? Da die Themenvielfalt der CD eher beschränkt ist, muss sie deswegen Minuspunkte einbüßen. Alles in allem hat Jaw ein Album gedroppt, das Spaß macht anzuhören, Raptechnisch auf einem hohen Niveau ist und sich von der Masse abhebt.

7,5/10

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